Seven und Picard in Schwierigkeiten.
Borg – allein dieser Name sorgt selbst bei gestandenen Sternenflottenoffizieren für ein unwillkürliches Schaudern. Wir reden hier von einer Rasse, die bei Wolf 359 durch eine Flotte von 40 Föderationsraumschiffen durchrasten, 99 Prozent dieser Armada vernichteten, Personen assimilierten und weiter zur Erde flogen, ohne großartig anzuhalten und auszusteigen. Und all dies bewerkstelligte ein einzelner Kubus. Im Laufe der Jahre haben schon viele Versuche stattgefunden, die Erde zu assimilieren. Zunächst einmal in der Folge „In den Händen der Borg / Angriffsziel Erde“, in der die Schlacht bei Wolf 359 stattfand, dann im Film „Der erste Kontakt“, in dem die Schlacht bei Sektor 001, dem Erdsektor, nicht ganz so vernichtend ausfiel, aber immer noch verheerend genug und in dem selbst das eigens für diesen Zweck konzipierte Schlachtschiff USS Defiant, Registriernummer NX-74205, an seine Grenzen stieß. Im Buch Widerstand streckten die Borg wieder ihre Finger nach der Föderation aus. Jedes Mal konnten sie zurückgeschlagen werden – bis jetzt.
Eine kleine Exkursion
Bevor wir weiter machen: Kennt jemand typische Katastrophenfilme? Diese sind doch recht formelhaft aufgebaut. Wir haben eine Person, die herausgefunden hat, dass in Bälde etwas Furchtbares passiert. Das kann ein Vulkanausbruch sein, das mag die Invasion von Außerirdischen sein oder – wie in dem Fall des Films „Swarmed“ – eine mutierte deutsche Wespe, die mit ihren Angriffspheromonen andere Wespen anzieht, auf dass sie gemeinsam Amok laufen können und die Menschen töten. Dann haben wir eine Person, die entweder den Posten des „Bedenkenträgers“ hat oder dem Experten kein Wort glaubt. Als Beispiel dient dort der von dem großartigen, leider inzwischen verstorbenen Martin Landau gespielte „Major General Adlon“ im nicht minder großartigen, dafür von Kritikern deutlich abgestraften Film „Meteor“, der auf „Rotten Tomatoes“ ‚respektable‘ 5 Prozent auf dem Tomatometer einfährt, von einer Person als „fresh“, von 19 Personen als „rotten“ bewertet wird und einen Audience Score von 13 % erhält. Und dennoch ist der Film gut, ich kann ihn nur empfehlen. Aber wir haben ja schon gestern festgehalten, dass alles eine Frage des Geschmacks ist. Bekannt sind „Bedenkenträger“ meistens durch einen Satz aus der Kategorie:- „Das können Sie doch gar nicht beurteilen.“
- „Haben Sie sich über die Konsequenzen Ihrer Handlungen Gedanken gemacht?“
- „Wenn Sie jetzt Alarm schlagen – und es war nichts – dann gehen uns Einnahmen im Wert von ganz schön vielen Dollars verloren.“ oder
- „Unsere Experten haben das gegengerechnet – die Chance, dass etwas schief gehen kann, ist relativ gering. Entspannen Sie sich.“
Meistens ist der „Bedenkenträger“ noch mit einem Charakter aus dem Rollenprofil des „Schmierigen Geschäftsmannes“ im Bunde, der dann nicht nur Sätze wie die obigen sagt, sondern auch droht, das, sollte der Experte dennoch fortfahren wollen, er schon dafür sorgen würde, dass der Experte dafür bezahlt. Und natürlich haben wir Opfer. Mitunter sehr, sehr viele Opfer, die hätten vermieden werden können, schenkte man dem Experten Gehör.
Was hat dies mit „Heldentod“ zu tun?
Das vorliegende Buch „Heldentod“ des US-Amerikanischen Autors Peter David ist ein Star Trek gewordener Katastrophenfilm.Dramatis personae
Und „dramatis“ trifft deutlich zu, denn hier wird es dramatisch. Von den Hauptfiguren eines Star Trek – The Next Generation – Romans abgesehen, treten noch zwei Figuren aus der Serie Star Trek – Voyager – auf.Einmal Admiral Kathryn Elizabeth Janeway
und einmal Seven of Nine
Erstere war die Kommandantin der USS Voyager
Dieses Schiff wurde von einem Wesen namens „Caretaker“ oder auch „Fürsorger“ in den fernen Delta-Quadranten geschleudert und machte sich unter dem Kommando von Captain Janeway zurück in den Alpha-Quadranten. In Staffel 4 der Serie schloss man kurzzeitig eine Allianz mit dem Borgkollektiv, weswegen eine einzelne Drohne als Sprecherin für das Hive-Bewusstsein ausgewählt wurde. Auftritt Seven of Nine, genannt „Seven of Nine, tertiäres Mitglied von Unimatrix Null eins“, „Seven of Nine“ oder auch seltener „Annika Hansen“, die durch das Eingreifen der Voyager-Crew vom Kollektiv getrennt wurde. Wie Leser und Zuschauer feststellen können und konnten, hatte Seven eigentlich überhaupt kein Interesse daran, ein Individuum zu sein, bezeichnete die auf sich selbst bezogene Lebensweise als „klein“, „schwach“, „winzig“ und lobte die Borg-Kultur in höchsten Tönen – was hinsichtlich des Faktes, dass sie in sehr jungen Jahren assimiliert wurde und daher keine andere Lebensart kannte, nicht großartig überraschen sollte. Doch im Laufe der kommenden drei Jahre auf der Voyager legte sie immer mehr von ihrer Borg-Persona ab und wurde peu à peu und sukzessive immer menschlicher. Einmal schloss sie sich sogar dem Kollektiv wieder an, nachdem die Borg-Königin gedroht hatte, die Voyager-Crew zu assimilieren. Und obwohl Janeway die Rolle ihrer Ersatzmutter einnahm – oder vielleicht gerade deswegen – gerieten die beiden Frauen immer wieder aneinander, da sich ihre Weltsichten mitunter diametral widersprachen. Wenn Ihr übrigens Kurzfassungen oder Reviews bezüglich einzelner Voyager – oder sonstiger Star Trek Episoden(oder Stargate, Doctor Who und vielem mehr) sehen wollt, gebe ich euch den Tipp, euch die Reviews von SFDebris anzuschauen und dort...
Okay, okay. Wo war ich stehengeblieben? Richtig.
Heldentod - das Buch
Was gibt es über das Buch zu sagen, das nicht in den Bereich der „Spoiler“ fallen würde? Das muss sich auch der Klappentext-Autor gedacht haben, denn er schafft es, die Inhaltsangabe interessant und dennoch fürchterlich generisch klingen zu lassen.„Ein Gegner, der so unbeugsam ist, dass man mit ihm nicht vernünftig reden kann. Die gesamte Rasse denkt mit nur einem Verstand und strebt auf ein einziges Ziel hin: Sich unsere biologischen Besonderheiten anzueignen und jegliche Individualität auszulöschen, um jedes lebende Wesen zu Borg zu machen. In über zwei Jahrzehnten ist der Föderation keiner größeren Bedrohung begegnet. Zweimal entsandte die Sternenflotte bereits zahllose Raumschiffe, um sich ihnen entgegenzustemmen. Die Borg wurden aufgehalten, der Preis in Blut bezahlt. Die Menschheit atmete erleichtert auf und nahm an, dass sie nun sicher war. Mit der Zerstörung der Transwarpverbindungen glaubte die Föderation, den finalen Schlag gegen die Borg ausgeführt zu haben. An den Rand der Auslöschung getrieben, kämpfen die Borg nun um ihre bloße Existenz, um ihre Kultur. Die alten Regeln und Annahmen, wie das Kollektiv handeln sollte, gelten nicht mehr. Jetzt tötet es erst und assimiliert später. Doch ihr eigentlicher Plan ist noch viel größer. Die kybernetischen Organismen scheinen unaufhaltsam. Die Borg stellen ein Ultimatum: Sie fordern die Auslieferung von Jean-Luc Picard und Seven of Nine. Verzweifelt befiehlt das Oberkommando Picard, ins Sol-System zu fliegen, um sich den Borg zu ergeben. Doch er widersetzt sich dem Befehl. Er sieht eine letzte Chance ... „Wunderbar, gleichzeitig so viel und gleichzeitig eigentlich überhaupt nichts über das Buch aussagen zu können. Da zöge ich meinen Hut, wenn ich einen trüge. Eines muss ich jedoch noch vorweg schicken, bevor wir uns tatsächlich an die Besprechung und somit auch an das Verraten möglicher Spoiler machen können: Janeway ist inzwischen Admiral, da sie es geschafft hatte, mit einem Minimum an Verlusten im Alphaquadranten aufzuschlagen, Seven ist auf der Erde geblieben und die Voyager, deren Abenteuer man in den Bänden des Voyager-Relaunches miterleben kann, ist gerade unterwegs. In Buch zwei des TNG-Relaunches tauchte ein Borgschiff im Alphaquadranten auf und wurde durch die Crew der Enterprise gestoppt, schwirrt da aber immer noch rum.
ACHTUNG, SPOILER
Wer das Buch bis jetzt noch nicht gelesen hat, sollte vielleicht die folgende Sektion nicht beachten. Für all jene, die sich den ersten, großen Geniestreich Peter Davids – oder besser gesagt: den ersten „What the Fuck“-Moment - entgehen lassen wollen: Janeway wird assimiliert und übernimmt die Rolle einer Borg-Königin. Anschließend übernimmt sie die Kontrolle über das Föderationsschiff, mit dem sie hergeflogen ist und fügt die Crew der Einstein ebenfalls dem Hive-Mind hinzu. Seven of Nine hat von dem Vorfall erfahren, Janeway sogar auf die Möglichkeit hingewiesen und versucht nun ihre Freundin und Mentorin zu retten. Währenddessen nähert sich die Einstein der Erde, assimiliert den Pluto und sorgt auf der Erde für eine ziemliche Panik. Da man keine Möglichkeit sieht, sich dem Kollektiv entgegenzustellen, beschließt die oberste Heeresleitung, verkörpert durch die Admirals Jellico und Nechayev, dass dem Borg-Ultimatum nachgegeben werden müsse und sich sowohl Seven of Nine, als auch Captain Picard den Maschinenmenschen zu stellen haben. Doch die Crew um Picard hat ein Ass im Ärmel – genauer gesagt, eine Idee. Vielleicht ließen sich die Borg mit einem Planetenkiller vernichten? Mit einer jener Maschinen hatte schon Captain James T. Kirk in der gleichnamigen Folge zu kämpfen.Und obwohl er komplett alleine auf einem Constitution-Class Raumschiff rumturnte, konnte er den Kampfroboter natürlich besiegen. In Peter Davids Buch „Vendetta“ bemächtigt sich eine Frau eben jener „Maschine des Jüngsten Gerichts“ und will mit ihr die Borg eliminieren – und diesen Trick versucht nun auch Picard im Buch „Heldentod“. Allein – es funktioniert nicht so wie erwartet.
Spoiler durch – kann Heldentod was?
Diese Frage kann ich eindeutig bejahen. Es ist Peter David, von dem wir hier sprechen. Er hat nicht nur etliche Filmadaptionen und Comics geschrieben – aus seiner Feder stammen auch einige der exzellentesten Trek-Bücher aller Zeiten, beispielsweise- Imzadi 1 und 2
- Vendetta
- Heldentod (ach, sach Zeuch)
- Q² und
- Eine Lektion in Liebe
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