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Montag, 17. Juli 2017

Fedcon 2011 - Eine Nachlese



Am Samstag Morgen vor dem Maritim-Hotel:
Mir bietet sich ein beeindruckendes Bild  Da steht eine Harley Quinn aus Batman und unterhält sich mit einem Monster – ein paar Meter weiter geht ein gigantisches „Wampa“-Eiswesen aus Star Wars die Straße auf und ab, ich muss lächeln.



„[…] falls man in der Nähe des Flughafens zwischen heute und Sonntag auf eine Gestalt treffen sollte, die ein wenig merkwürdig aussieht – eventuell grün im Gesicht, lange Ohren hat oder einen Astronautenhelm: Es ist entweder ein Besucher der Fedcon – oder ein echtes Alien. Wobei in den nächsten Tagen die Chance größer ist, dass es sich um einen Besucher der Fedcon handeln wird.“- so schrieb ich noch am Donnerstag und sehe mich am gestrigen Samstag genau der Szene gegenüber.

Als wir dieses Mal das Maritim-Hotel betreten, wissen wir natürlich schon, wo wir hinmüssen, um Armband und Karte abzuholen. Und dann geht es auch schon los – aus dem Prospekt, den ich erhalten hatte, ging hervor, dass so einiges Spannendes geplant ist. Paramount Pictures, die die Lizenz am Star Trek Franchise und noch an anderen Serien haben, hatten einen Stand aufgebaut, an dem man Szenen aus Star Trek Filmen neu synchronisieren konnte – entweder hielt man sich an die bereitgelegten Texte oder man improvisierte wild drauf los. Anschließend wurde die DVD mit der synchronisierten Szene gebrannt und man konnte sie als Andenken mitnehmen.

Dann wurde es auch langsam Zeit für den ersten Vortrag (auch Panel genannt), den wir besuchten – denn schon seit 10 Uhr war einiges los. Im Saal Maritim wurde die zweite Autogrammstunde abgehalten, bei der man sich für einen Obolus zwischen 15 und 80 Euro ein Solches abholen konnte. In einem Zeitraum von ca. 4 Stunden waren im Saal Düsseldorf zunächst Paul Watson und die Whale Wars guys der Tierschutzorganisation „Sea Shepherd“ und dann ab 12 Uhr der Reporter Robert Vogel mit seinem Vortrag „10 Jahre mit der Stargate Crew“ zu sehen. Dieses Panel besuchten wir und ich kann nur sagen, dass es sehr amüsant war. Unter anderem erzählte Vogel davon, wie es dazu kam, dass er in der Stargate-Folge „Kettenreaktion“ zu sehen war, wieso er in der Jubiläumsfolge „Wurmloch Extrem“ einen der Produzenten, Martin Wood, synchronisierte, und das es stimme, dass die Crew von Stargate auf eine bestimmte Schokolade abfahre.

Der Saal Mauritius war in dieser Zeit zuerst die Anlaufstelle für all die, die beim Freaky Bilderquizzel dabei sein wollten und dann für die, die den Ausführungen von US-Autor David Mack lauschen wollten, der unter anderem die Star Trek „Destiny“-Buchreihe geschrieben hat. Anschließend konnte man sich im selben Saal auch von Lieven L. Litaer in der klingonischen Sprache bilden lassen – was für mich eigentlich ganz interessant gewesen wäre, denn über ein gepflegtes „Q’apla!“ (Was soviel wie „Erfolg!“ bedeutet) komme ich nicht hinaus. Andererseits: Wann nutzt man diese Kenntnisse schon mal im normalen Alltag?

Doktor Hubert Zitt unterhielt uns mit einem physikalischen Vortrag, der die beiden großen Fragen aus Star Trek in den Mittelpunkt rückte. Ist das Beamen möglich? Und wie steht’s mit dem Holodeck?

Das Beamen – also eine Person oder einen Gegenstand von a) nach b) zu teleportieren – ist nach heutigem Technikstand nicht möglich, aber – Zitt machte uns Hoffnung. Es dauert vielleicht ein bisschen, aber bis zum Jahr 2151 (das Jahr, in dem Jonathan Archer in der Serie „Enterprise“ das erste mal erfolgreich gebeamt wurde) müsste es auf jeden Fall zu schaffen sein.

Beim Holodeck sind wir fast schon so weit – in Japan gibt es einen Simulator, der mithilfe von Ultraschall und konvex-geformten Bildschirmen beispielsweise die Illusion einer im Raum schwebenden Kugel, die man auch berühren kann, erschafft.

Dieses Panel begann übrigens eine halbe Stunde später als geplant – das lag daran, das um 13 Uhr der große Weltrekord gestartet worden war, so viele als Star Trek Charaktere verkleidete Fans wie möglich an einem Ort zu versammeln. Und, wie Nicole DeBoer (Ezri Dax aus Star Trek: Deep Space Nine) nachher noch einmal auf der Bühne sagte, wurde der Rekord gebrochen.

Diese Frau auf der Bühne zu sehen, war übrigens besonders lustig – sie erzählte Anekdoten darüber, dass ihr damaliger Freund für die Rolle des Julian Bashir (des Stationsarztes von „Deep Space Nine“) vorgesprochen und den Part nicht bekommen hatte, dass sie sich fürchterlich unsicher war, als sie zum ersten Mal Jeri Ryan in ihrer Rolle als Seven of Nine an sich vorbei gehen sah und darüber wie es u.a. beim Dreh der Stargate-Atlantis-Folge „Whispers“ war.  Für jede Frage nahm sie sich Zeit und beantwortete sie ausführlich und mit viel Witz.

Als nächstes betrat Tony Amendola die Bühne, der bei Stargate – Kommando SG 1 – den 130-jährigen Jaffakrieger Bra’tac spielte und der auch Einiges an lustigen Geschichten zu erzählen hatte. An diesem Tag grüßte er die Zuschauer in deutscher Sprache, am vorherigen Tag hatte er sich offenbar mit den spanisch- und italienisch-sprachigen Zuschauern in deren Heimatsprache verständigt.

Leider konnte ich mir das Panel nicht bis zum Ende anhören, denn da der Weltrekordversuch dafür sorgte, dass sich im Saal Düsseldorf die Zeitplanung um eine halbe Stunde verschob, lief in den anderen beiden Sälen – zumindest aber im Saal Maritim – der Zeitplan normal weiter. Um 16 Uhr traten zwei Schauspieler aus Stargate – Atlantis auf: Paul McGillion und Kate Hewlett.

Wie für ein Panel üblich wurden alle möglichen und unmöglichen Fragen gestellt („Können Sie sich vorstellen als Begleiterin und Doktor in der britischen Fernsehserie ‚Doctor Who’ mitzuspielen?“ „Mr. McGillion, wie war es eigentlich bei Sanctuary mit diesen ganzen Prothesen im Gesicht zu arbeiten?“), Fotos geschossen und der ein oder andere Witz gemacht.

Anschließend fand die Auktion für die Tierschutzorganisation „Sea Shepherd“ statt, bei der Requisiten aus Stargate, Modelle von Schiffen, die zur Organisation gehören und Autogramme versteigert wurden. Als Helfer stand Richard Dean Anderson auf der Bühne.

Da um 17.30 Uhr Marina Sirtis eine Fotosession im Raum Moskau hatte und ich mich mit ihr ablichten lassen wollte (Kostenpunkt: 15 Euro), konnte ich mir die Auktion leider nicht komplett ansehen. Eine Freundin von mir, die mich begleitete, sagte aber, dass eines der Modellschiffchen für viel Geld versteigert worden war.

Ich erreichte den Saal Maritim aber immer noch pünktlich genug, um mir ein paar von Richards Scherzen anzusehen. So wurde beispielsweise eine mit künstlichem Fell gefütterte Jacke versteigert, die in den Niederlanden gefertigt worden war. Laut Auktionator tragen die Mitarbeiter von „Sea Shepherd“, diese, wenn sie in der Antarktis oder Arktis unterwegs sind. Richard zog sich die Jacke an und posierte damit.

Als nächstes stand der Costume Contest, bzw. die Talent Show auf dem Programm. Die Juroren waren u.a. Kate Hewlett, Paul McGillion, Nicole DeBoer und Arlene Martel. Nun konnte man sehen, wie kreativ Fans sein können, wenn es darum geht, sich kostümtechnisch zu betätigen. Schon vorher war mir eine Gruppe aufgefallen, die einmal beim Tony Amendola Panel und auch beim Vortrag von Paul McGillion und Kate Hewlett auf die Bühne kam und sowohl als Soldaten des „Stargate Centers“ als auch als feindliche Ausserirdische aus der Serie Atlantis (die sogenannten Wraith) verkleidet waren. Sie salutierten vor Tony, Paul und Kate und gingen dann wieder von der Bühne.

Der Costume Contest war bunt. Da fanden sich Halo-Soldaten, genauso wie sich prügelnde Klingonen.  Eine Prinzessin, die davon erzählte, wie sie mit einer Zeitmaschine in die Zeit von Picard und die Zeit von Kirk reiste, war ebenso vertreten wie eine Frau, die als Gillian Taylor aus „Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart“ – kostümiert war. Auch einige „Star Wars“ - Gruppen waren anwesend.

In einer 10-minütigen Pause, in der sich die Jury beriet, gab es u.a. einen Einspielers mit Comedian Hennes Bender, der ja bekennender „Star Wars“ - Fan ist. Nachdem die Gewinner des Kostümwettbewerbs bekannt gegeben wurden, trat eine kostümierte Rockband, die „Sarlacc Survivors“ auf und heizte dem Publikum u.a. mit dem Song „I love Rock’n’Roll“ ein.

Anschließend wurde es zeit für den letzten Stargast.
Der Schauspieler Scott Bakula, bekannt als Captain Archer oder Sam Beckett aus Enterprise, bzw. „Zurück in die Vergangenheit“, kam auf die Bühne um sich den Fragen der Fans zu stellen. Von „Wie finden Sie Düsseldorf“ bis zu „Wenn Sam Beckett zu einem Zeitpunkt in den Körper von Archer springen würde, um das zu Berichtigen, was das Original verbockt hat, welcher Zeitpunkt wäre das wohl?“, war alles dabei. Die Antworten des Schauspielers wurden – nach Möglichkeit – mit einer lustigen Geschichte verknüpft, bzw. in einer sehr lockeren und lässigen Art dargebracht. Am Schluss wurde er gebeten, noch ein paar Takte zu singen, was er auch – gekonnt – tat.

Während des Panels blendete die Regie ein, dass man doch, nachdem der Vortrag vorbei wäre, sitzenbleiben solle – es gäbe noch eine Überraschung.
Die gab es auch – und zwar für den freundlich-charmant durch die Con führenden Garret Wang, der auf der U.S.S. Voyager sieben Jahre lang als Fähnrich Harry Kim seinen Dienst tat und sich sogar einmal bei einem Navy-Offizier erkundigte, welchen Rang er nach sieben Jahren erreicht hätte. Das Resultat war nicht sehr überraschend: Er wäre mindestens ein Mal befördert worden.

Aber Harry Kim war sieben Jahre lang der ewige Fähnrich. Er wurde zwar belobigt, aber nie befördert – doch am 30.04.2011 war es soweit. Unter frenetischem Applaus wurde ihm, von Scott Bakula, das Rangabzeichen ans Revers geheftet, das ihn als Lieutenant auswies. Der sympathische Mime verlieh seiner Freude darüber mit einem lauten „AT LAST!“ (also „Endlich!“) Ausdruck.

Nachdem aus Fähnrich Kim nun Lieutenant Kim geworden war, fand die Veranstaltung gegen 23 Uhr ihr Ende und wir machten uns auf den Weg zum Ausgang.
Als wir auf ein Taxi warteten, warf ich noch mal einen Blick zurück auf das Gebäude am Düsseldorfer Flughafen, aus dem nun die meisten Fans (inzwischen wieder ziviler gekleidet) herauskamen und ich lächelte erneut. Es war definitiv ein gelungener Tag.

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